Lehrgang Yogatherapie
Ausbildungsablauf
Unser Leben wird immer schneller, instabiler und rastloser, doch viele Menschen spüren, dass sie dafür auch einen hohen Preis bezahlen, dass Gesundheit und Lebensqualität unter der steten Anspannung leiden und sie sehnen sich nach geeigneten Orten und bewährten Methoden, sich neu zu zentrieren sowie die innere Balance und das ganzheitliche Wohlbefinden wieder herzustellen. So wenden sich immer mehr Menschen dem Yoga zu, befinden sich aber oft zu diesem Zeitpunkt bereits in einem gesundheitlich angeschlagenen Zustand und haben möglicherweise auch schon die Erfahrung gemacht, dass die Schulmedizin trotz ihrer bahnbrechenden Errungenschaften immer weniger in der Lage ist, den Menschen mit den Erkrankungen des Alltags zu helfen. In dieser Situation die Hoffnung in Yoga zu setzen ist sinnvoll und berechtigt.
Der Zertifikatslehrgang Yogatherapie des Schweizer Yogaverbandes soll praktizierenden YogalehrerInnen und Yogalehrern das Rüstzeug geben, sowohl in ihren regulären Klassen und im Einzelunterricht vermehrt yogatherapeutisches Wissen einfliessen zu lassen, als auch direkt Patienten zu behandeln, um damit ihr Berufsfeld zu erweitern und ein zweites Standbein aufzubauen.
Der Lehrgang umfasst 300 Ausbildungsstunden und ist auf den Erwerb des Branchenzertifikats Yogatherapie der OdA-KT (Organisation der Arbeit Komplementärtherapie) mittels des sogenannten Gleichwertigkeitsverfahrens angelegt. Das Branchenzertifikat ist ein breit anerkannter Bildungsabschluss, der insbesondere auch in der Zusammenarbeit mit Krankenkassen und Registrierstellen sehr nützlich oder sogar unentbehrlich ist. Personen mit einer bereits absolvierten umfassenden Yogalehrausbildung (z.B. SYV-Lehrdiplom) erfüllen nach Absolvierung des Zertifikatslehrganges Yogatherapie in der Regel die Bedingungen für das Branchenzertifikat der OdA-KT. (Weitere Voraussetzungen sind die therapeutische Praxis und eine Lehrtherapie).

Ausbildungsdauer
Der Ausbildungsgang umfasst vier Blockwochen und ein viertägiges Wochenende verteilt auf eineinhalb Jahre und schliesst mit einer Prüfung ab. Für Personen, die weder an der Yoga University Villeret ihre Lehrausbildung durchlaufen, noch bei einer von der Europäischen Yoga Union EYU anerkannten Ausbildungsschule das Fach "medizinische Grundlagen für YogalehrerInnen" absolviert haben, kommt der siebentägige Basiskurs "medizinische Grundlagen für YogalehrerInnen" dazu. Dieser kann auch parallel zur Therapieausbildung absolviert werden.
Inhalte
Bewegungssystem / Heilen durch Bewegung
Neben der Vermittlung von Hintergrundwissen zu häufigen orthopädischen Beschwerdebildern und Diagnosen geht es vor allem darum, die Yogapraxis so spezifisch wie möglich entlang der Befunde auszurichten, bzw. an Bewegungsbeein-trächtigungen anzupassen, sowie die Fähigkeit zu entwickeln, gezielt gesundheistförderliche/therapeutische Impulse für das Bewegungssystem zu geben und die Bewegung als Heilmittel zu nutzen. Dazu werden viele praktische Sequenzen, Elemente der Selbsterfahrung, Hands-on-Methoden und auch Partnerübungen einbezogen.
Innere Medizin
Im Zentrum stehen Herz-Kreislauf-System, Atmungssystem, Verdauungssystem, Urogenitaltrakt und Haut. Aus Sicht der Medizin, der Yogatherapie und teilweise des Ayurveda werden die Erkrankungen der genannten Systeme und die Interventionsmöglichkeiten behandelt. Weiterhin wichtig sind die Allgemeinthemen Allergien, Infektionslehre/ Epidemiologie, Onkologie und Pharmakologie. Speziell behandelt wird zudem das Gebiet der Gynäkologie.
Neurologie / Psychiatrie / Psychosomatik
Behandelt werden diese drei grossen Gebiete mit ihren Krankheiten und möglichen Behandlungsansätzen: Neurologie (z.B: Rückenmarksyndrome, Demenzen, Anfallsleiden) Psychiatrie (z.B. Neurosen, Persönlichkeitsstörungen, Phobien, Posttraumatisches Stresssyndrom, Essstörungen, Suizidalität, Psychosen, Suchtkrankheiten) sowie der Psychosomatik (z.B. Burnout-Syndrom, Chronic Fatigue-Syndrom, Fibromyalgie-Syndrom).
Übergreifende Themen
Biologische Grundlagen, allgemeine Gesundheitslehre, allgemeiner Verlauf von Krankheits- und Heilungsprozessen, Indikation und Kontraindikation spezifischer Yogatechniken, Ethik in der Therapie, Berufsidentität Yogatherapie und Situierung innerhalb des Gesundheitswesens, Praxisführung, Qualitätssicherung, rechtliche Aspekte, Gesprächsführung im therapeutischen Geschehen, Erhebung der Anamnese, Umgang mit Patienten und Angehörigen, psychologisches Grundlagenwissen, Risikomanagement, Zusammenarbeit mit medizinischen Fachpersonen, Notfallmassnahmen, Hygiene u.a.